Wie bereits in unseren News berichtet, fanden im Oktober die Alpinen Sicherheitsgespräche 2020 des Bayerischen Kuratoriums für alpine Sicherheit als digitale „Blended Conference“ via edubreak® statt. „Blended“ (= „gemischt“) war die Konferenz in dem Sinne, dass sie über den Online-Präsenztermin hinausging und unterschiedliche Methoden der synchronen und asynchronen digitalen Kommunikation nutzte.
Im folgenden Interview erzählt uns Stefan Winter, 2. Vorsitzender des Bayerischen Kuratoriums für alpine Sicherheit sowie Organisator und Moderator der Veranstaltung, von seinen Erfahrungen mit der Blended Conference in edubreak®.
Ghostthinker: In diesem Jahr ist es wohl überflüssig zu fragen, weshalb ihr die Alpinen Sicherheitsgespräche in die digitale Welt verlegt habt. Wie wurde dieses Format vom Planungskomitee aufgenommen?
Stefan Winter: Aufgrund der heiklen Corona-Lage konnten wir die Veranstaltung leider nicht wie geplant in den Räumlichkeiten des Bayerischen Wirtschaftsministeriums in München durchführen. Da wir sie aber auch nicht ausfallen lassen wollten, waren wir uns schnell einig, eine digitale Konferenz daraus zu machen. Einige von uns hatten schon als Teilnehmer positive Erfahrungen mit digitalen Konferenzen gesammelt. Und letztlich bot es sich natürlich an, den zweiten Themenblock der Konferenz, „Digitales Lernen / E-Learning“, mit diesem Format greifbar zu machen.
Wie hast du als Veranstalter die Vorbereitung der Alpinen Sicherheitsgespräche wahrgenommen?
Stefan Winter: Da ich noch nie zuvor eine Online-Veranstaltung mit so vielen Teilnehmenden organisiert habe, war die Vorbereitung für mich nicht weniger aufwendig ist als die einer Präsenztagung. Die Einarbeitung in edubreak® lief durch die intuitive Bedienung und persönliche Unterstützung aus eurem Team sehr gut.
Aber wie bei jedem neuen Tool braucht es einfach seine Zeit, bis man richtig damit vertraut ist. Zumal mir viele technische und didaktische Möglichkeiten einer Blended Conference zuvor gar nicht bewusst waren. Insbesondere der asynchrone Austausch in Form von Videos, Videokommentaren oder schriftlichen Aufgabenstellungen im Vorfeld der Veranstaltung waren neu für mich.
Wurde dieser asynchrone Austausch von den Teilnehmenden genutzt?
Stefan Winter: Ja, gerade die Videobotschaften von Michaela Kaniber, Hubert Aiwanger und mir, die wir im Vorfeld online gestellt hatten, stießen auf große Resonanz. So konnten wir die Teilnehmenden auf die Veranstaltung einstimmen und am Veranstaltungstag direkt in die fachlichen Themen einsteigen.
Die Fragestellungen, mit denen sich die Teilnehmenden im Vorfeld auseinandersetzen sollten, wurden von einigen sehr detailliert bearbeitet, von anderen hingegen wenig beachtet. Für viele war es sicher ungewohnt, dass sie plötzlich schon vor der Veranstaltung aktiv werden und in die Rolle eines „Lernenden“ schlüpfen sollten. Bei unseren früheren Präsenzveranstaltungen erhielten sie im Vorfeld nur eine Einladung und das Programm – das war’s.
Ja, ein neues Format wie die Blended Conference ist für die Teilnehmenden erst einmal ungewohnt und manche lassen sich schneller darauf ein als andere. Wie ging es denn den Referierenden damit?
Stefan Winter: Auch die Referierenden müssen erst Erfahrung mit digitalen Vorträgen sammeln und Vertrauen gegenüber der Technik aufbauen. Das ausführliche Onboarding-Meeting mit euch im Vorfeld kam sehr gut an. Dort konnten technische Feinheiten, aber auch grundlegende Dinge wie „Was ist eine Breakout-Session?“ geklärt werden.
Auch, dass wir uns mit euch bereits eine Stunde vor dem Start der digitalen Konferenz im virtuellen Raum getroffen haben und offene Fragen zum Ablauf und zur Technik besprechen konnten, war sehr hilfreich. Im Endeffekt waren sowohl die Referierenden, als auch wir als Veranstalter sehr zufrieden mit dem reibungslosen Ablauf der Veranstaltung!
Was waren eure Learnings für die nächste Blended Conference?
Das Onboarding der Beteiligten und der technische Support am Veranstaltungstag, u.a. über eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe, liefen einwandfrei, das würde ich genauso wieder machen.
Auch die Moderation in einem Zweierteam habe ich als sehr angenehm empfunden. So konnten wir uns gegenseitig die Bälle zuspielen, zwischendurch absprechen und einen aktiven Dialog in Gang halten.
Die Kombination aus Vorträgen, der Fragensammlung im Chat, ihrer Beantwortung im Nachgang der Vorträge sowie mehrerer Breakout-Sessions in Kleingruppen hat für Abwechslung und Interaktivität gesorgt.
Ich denke es war gut, dass wir nicht nach jedem Vortrag, sondern erst am Ende eines Themenblocks eine Breakout-Session gemacht haben, das wäre sonst zu viel gewesen. Wir haben jedoch das Feedback bekommen, die Breakout-Sessions besser von 10 auf 15 Minuten zu verlängern, damit Diskussionen, die gerade in Gang gekommen sind, nicht gleich schon wieder vorbei sind.
Welche Vorteile siehst gegenüber dem eigentlich geplanten Veranstaltungsformat?
Stefan Winter: Zum einen bietet eine digitale Konferenz natürlich ökonomische und ökologische Vorteile, da Anreise, Übernachtung, die physische Event-Location und so weiter wegfallen. Die Teilnehmenden können sich einfach bei genau den Themen zuschalten, die für sie relevant sind, und sind nicht gezwungen, einen ganzen Tag – oder mehr – zu investieren. Auch die Aufzeichnung und sofortige Bereitstellung der Videos auf edubreak® oder unserer Website ist deutlich einfacher und ermöglicht uns, die Inhalte auch über die Veranstaltung hinaus zu nutzen. Zudem können sich die Teilnehmenden und Referierenden im Mitgliederbereich auf edubreak® einen guten Überblick über die anderen verschaffen und sich zu jeder Zeit mit den für sie interessanten Personen verknüpfen.
Also gibt es bei euch ab jetzt nur noch Digitalkonferenzen?
Stefan Winter: Einige ganz bestimmt, aber komplett werden wir in Zukunft nicht darauf umsteigen. Ein paar Aspekte aus analogen Präsenzveranstaltungen lassen sich selbst mit dem besten Konzept und der besten Technologie nicht ersetzen. Zum Beispiel fehlt der direkte Kontakt mit den Teilnehmenden im Raum. Normalerweise nimmt man ja als Moderator oder Referent über Gesichtsausdrücke oder Geräusche die Stimmung im Raum wahr. Und auch in den Pausen kommt man lockerer ins Gespräch.
Deshalb denke ich, dass analoge Präsenzveranstaltungen weiterhin wichtig sind. Sie können aber in vielen Fällen sehr gut durch digitale Formate ersetzt oder ergänzt werden!
Dem können wir uns nur anschließen! Viel Erfolg dabei und herzlichen Dank für das Gespräch!