Digitale Lernumgebungen gibt es mittlerweile in vielfältigen Formen. Viele von ihnen lassen sich auch für den Sport einsetzen und sind teilweise sogar speziell für diesen Einsatzzweck konzipiert. Dennoch darf man nicht alle von ihnen in einen Topf werfen. Aufgrund des unterschiedlichen Funktionsumfangs und Aufbaus muss man hier eine eindeutige Gruppierung der vorhandenen Systeme vornehmen.
Recherchiert man im Internet zu diesem Thema, fällt immer wieder auf, dass es keine klare Abgrenzung der Begrifflichkeiten gibt. Oftmals wird die Bezeichnung “Lernplattform” für alle Systeme gleichermaßen verwendet. Hier muss man allerdings eine klare Unterscheidung vornehmen.
Wir haben uns daher intensiver mit dem Thema befasst und möchten eine Gruppierung der Systeme in drei Gruppen vorstellen. Dabei haben wir die Grundfunktionalitäten der Systeme angeschaut. Jedes System lässt sich auch noch mit spezifischen Addons erweitern.
Plattform
Die einfachste Form Lerninhalte über das Internet bereit zu stellen, bieten Plattformen.
Ihre Funktionalität beschränkt sich auf das Organisieren und Verteilen von Lerninhalten. Weitere Funktionalitäten stehen nur in Grundzügen zur Verfügung.
So gibt es einfache Werkzeuge, um Dokumente, Aufgaben und Übungen bereit zu stellen. Zudem sind rudimentäre Kommunikationswerkzeuge wie zum Beispiel eine Foren-Funktion vorhanden.
Aufgrund der tendenziell auf Organisation ausgerichteten Funktionalität gibt es wenig echte Interaktivität zwischen Lehrenden und Lernenden. Wer also ein System sucht, welches einen Austausch der Lernenden bietet, der sollte den Einsatz ein LMS oder social LMS in Erwägung ziehen.
Beispiele für die Plattform sind Moodle und Ilias. Diese werden auch gerne in Universitäten von Dozent:innen eingesetzt, können aber auch in Sportorganisationen verwendet werden.
Learning Management System (LMS)
Mehr Möglichkeiten als eine einfache Plattform, insbesondere was Kooperation betrifft, bietet das LMS (Learning Management System). Teilweise werden die Begriffe Plattform und LMS zusammengefasst. Allerdings muss man hier eine eindeutige Unterscheidung vornehmen, da ein LMS sehr viel umfangreichere Funktionen im Vergleich zu einer Plattform hat.
Ein LMS vereint viele aufgabenspezifischen Programme unter einer zentralen Oberfläche. Dabei wird der Inhalt in einer Datenbank gespeichert und für einzelne Lerner:innen bzw. Gruppen aufbereitet.
Das System basiert auf einer umfangreichen Kurs- und Benutzerverwaltung, die auch spezifische Rechtevergabe beinhaltet. So können für bestimmte Nutzer:innen verschiedene Funktionen in Kursen freigeschaltet werden.
Weiterhin bietet das LMS erweiterte Tools zur Kommunikation. Diese beschränken sich aber auf Dinge wie Foren und E-Mails. Das heißt, die Kommunikation läuft asynchron ab.
Besonderheiten des LMS liegen in den weiteren Werkzeugen, welches es zur Verfügung stellt. Das können zum Beispiel interaktive Whiteboard und Notizbücher sein.
Beispiele: absorb & docebo
Social Learning Management System (socialLMS)
Eine dritte Variante stellt das social LMS dar. Es erweitert das Learning Management System um eine soziale Komponente.
So bietet es im Vergleich zu den anderen Systemen deutlich mehr Funktionen zum gemeinsamen Austausch und zur Zusammenarbeit. Anders als bei den Plattformen und Learning Management Systems bietet beispielsweise ein Chat die Möglichkeiten synchroner Kommunikation. So lassen sich Gedanken und Fragen zwischen Lernenden, aber auch zwischen Lernenden und Lehrenden viel schneller austauschen und beantworten. Ein aktiver und ehrlicher Austausch erfordert gegenseitiges Vertrauen. Daher sind die Profile der Nutzer:innen mit viel mehr Funktionen, wie man sie auch aus sozialen Netzwerken kennt, ausgestattet. Das SLMS ist darauf ausgelegt auch Online eine gemeinsame und interaktive Lernerfahrung zu ermöglichen. Nutzer:innen können sich in Gruppen organisieren und gemeinsam an Projekten arbeiten. Auch das eigene Beisteuern von Inhalten, also die Ausrichtung auf User generated Content, spielt eine zentrale Rolle.
Nach den Kursen können die Gruppen bestehen bleiben und bieten weiterhin einen Anlaufpunkt für die Fragen der Nutzer:innen.
Beispiele für ein Social Learning Management System sind spoke & origin Konnect. Ein speziell für den Sport konzipiertes social LMS ist der edubreakⓇSportcampus.