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Hebammenausbildung: Die Theorie-Praxis-Kluft mit Social Video überwinden

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Inhaltsverzeichnis

Geburtssituationen – daran kann sich fast jede Mutter (und Vater) ihr Leben lang erinnern. Was für Emotionen mit dieser Erinnerung verbunden sind – Stärke, Liebe, Zärtlichkeit oder Angst, Scham, Hilflosigkeit – ist zu einem großen Anteil gestaltbar durch die anwesenden Personen.

Wie lernen werdende Hebammen empathische Kommunikation? Oft ist die Realität in der Praxis sehr komplex und im Handeln bleibt wenig Zeit zur Reflexion. Dann unterscheidet sich die Anwendungssituation oft von dem, was in akademischen Klassenzimmern anhand von wissenschaftlichen Studien als „richtig“ präsentiert wird. Wie können die Lernräume Universität und Anwendungssituation didaktisch sinnvoll verbunden werden?

Die kurze Antwort ist: Durch Blended Learning mit Rollenspielen und entschleunigten Reflexionsphasen mit Social Video. Wie kann das in der Praxis aussehen? Das haben wir als didaktischer und technologischer Partner im Baby Buddy Communicator Projekt – einem kleinen Erasmus Plus Projekt geleitet von der NGO Birth Forward mit der Technischen Universität Zypern und der Charité in Berlin – getestet. 

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Kaskadenmodell: Train-the Trainer plus Umsetzung in zwei Zyklen mit Anpassungen

Im “Train-the-Trainer” Auftakt hat sich das Lehrpersonal der Hebammenausbildung an der Cyprus University of Technology und der Charité mit „Kompetenzorientiertes Blended Learning mit Social Video” aktiv auseinandergesetzt (Activity 1). Angeleitet und begleitet von Ghostthinker, streckte sich der Blended Learning Kurs über fünf Monate sehr projektorientiert, d.h. die Teilnehmenden haben Schritt für Schritt mit Feedbackschleifen ein eigenes Kurskonzept entwickelt. Anschließend wurde das entwickelte Kurskonzept in der Praxis ausprobiert. 

Das Lehrpersonal der Uni (den Lernenden aus Activity 1) übernahm nun selbst die Rolle der Lehrenden in Form einer Kommunikationskurses für Praxisanleiter:innen (Ausbildende im Hebammenwesen) (Activity 2). Interessant war beim Kurs in Zypern die Zusammenarbeit mit der NGO Birth Forward, die mit Eltern sehr realitätsnahe Szenen entwickelte und Schauspieler dafür ausgebildet hat. Das Einbeziehen von Servicenutzenden (hier Eltern) im Gesundheitswesen in die Ausbildung ist in diesem Bereich sehr neu.

In der dritten Blended Learning Veranstaltung fand eine Schulung der werdenden Hebammen in Zusammenarbeit von Lehrpersonen und Praxisanleiter:innen und der NGO in Zypern statt (Activity 3).

BBC Infografik
Abbildung: Kaskadenmodell der Implementierung mit Zuwachs an Involviertheit und Kompetenzen nach Gruppen

Zentral in den Kursen Acticity 2 und 3 mit den Ausbilder:innen und Student:innen waren das Einüben von simulierten Kommunikationssituation mit Schauspielerinnen in realistischen Szenarien, die in Zusammenarbeit mit der NGO Birth Forward (Elternvertretern) vorbereitet wurden. Diese realitätsnahen Rollenspiele wurden videographiert, mit Videokommentaren reflektiert, anschließend mit Peer- und Expert:innenfeedback situiert diskutiert und schließlich wiederholt eingeübt.

Transfer in die Praxis

Was aus der Arbeit in den drei Kursen über ein Jahr heraussticht, sind die Reflexionen der Teilnehmenden in Form von Blogbeiträgen am Ende der Kurse. Alle beschreiben auf unterschiedlichen Ebenen die Wirkungen und wie es ihnen gelungen ist, das Gelernte anzuwenden. Interessant sind die Effekte auch innerhalb der Teams, einerseits in der Universität, bei den Lehrenden, aber auch bei den Ausbilder:innen (Praxisanleitungen) in der Praxis (Personal- und Organisationsentwicklung).

Eine Ausbilderin berichtete, wie ihre Kolleg:innen auf sie zukamen, weil sie so eine positive Veränderung beobachten konnten. Eine weitere Ausbilderin war so angetan vom Peer-Feedback im Kurs, dass sie es in bestehenden Teammeetings eingeführt hat.

Anonyme Feedbackstimmen zum BBC-Projekt

Abschließend möchte ich sagen, dass dieser Kurs mich in die Lage versetzt hat, die Entwicklungsbedürfnisse von Gesundheitsfachkräften in Zypern besser zu verstehen und geeignete Wege zu finden, diese Bedürfnisse anzugehen. Es war wirklich bewegend zu sehen, wie ein sechswöchiger Kurs es Menschen ermöglicht hat, zu wachsen, ihre Sichtweise auf die persönliche und berufliche Entwicklung zu ändern und sich durch Peer-Feedback und persönliche Reflexion in Richtung dieser Wachstumsmentalität zu bewegen.

Professorin

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Bis heute hatte ich den Eindruck, dass ich über sehr gute Kommunikationskenntnisse und -fähigkeiten verfüge, bis ich in dieses Projekt involviert wurde, bei dem mir bewusst wurde, wie viele Dinge wir als Fachleute noch lernen und entwickeln müssen, um in unserer täglichen Kommunikation effektiv zu sein.

Professorin

Diese 5 Wochen haben die Art und Weise verändert, wie ich auf jede Frau zugehe. Ich sehe einen großen Unterschied darin, wie ich mit jeder Situation umgehe.

Auszubildende Hebamme

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Es war eine noch nie dagewesene Erfahrung und eine andere Art des Lernens, außerhalb des Rahmens, in dem wir zu lernen gewohnt sind.

Studentin

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